Anrufqualität in Microsoft Teams

Mit den Call Analytics und dem Call Quality Dashboard kann ich als Teams Administrator eine Menge Daten einsehen und nutzen, um die Anrufqualität in Microsoft Teams zu überprüfen und zu verbessern.

Mit der Interpretation dieser Daten kann ich Ursachen für gemeldete Incidents herleiten, ich kann dem Netzwerk Team hilfreiche Hinweise zu Bottlenecks im Unternehmensnetzwerk liefern und ich kann Auswirkungen geplanter Veränderungen in der Infrastruktur gezielt beobachten.

Welche Metriken sollte ich als Teams Administrator kennen?

Um ein Gefühl für das normale Grundrauschen zu bekommen gibt Microsoft die Poor Stream Rate (PSR) an die Hand. Wenn mein Wert hier im gesamten Durchschnitt unter 3% liegt, bin ich grundsätzlich schon gut aufgestellt. Das Optimierungspotential ergibt sich dann aus der Betrachtung der einzelnen Details.

NetzwerktypPSRSetup
Fehler
Call
Drops
AlleIntern2,0 %0,5 %2,0 %
Insgesamt3,0 %1,0 %3,0 %
KonferenzenIntern2,0 %0,5 %2,0 %
LAN intern1,0 %0,5 %1,0 %
WLAN 5 GHz intern1,0 %0,5 %1,0 %
WLAN 2,4 GHz intern2,0 %0,5 %2,0 %
Insgesamt2,0 %0,5 %3,0 %
P2PIntern2,0 %0,5 %2,0 %
LAN/WLAN 5 GHz intern1,0 %0,5 %1,0 %
LAN/WLAN 5 GHz allgemein2,0 %1,0 %1,0 %
Insgesamt2,0 %1,0 %3,0 %
https://docs.microsoft.com/de-de/MicrosoftTeams/quality-of-experience-review-guide#define-your-target-metrics

Die Betrachtung von Streams im Gegensatz zu Anrufen ermöglicht eine detailliertere Betrachtung: Ein Anruf besteht aus immer aus mehreren Call Legs, die durch die Streams repräsentiert werden.

Die PSR ist für die Trend Analyse im Call Quality Dashboard relevant. Wichtig ist hier in der Interpretation der Daten zu berücksichtigen, dass die Datengrundlage ausreichend ist: Die Betrachtung der PSR mach erst ab einer Anzahl von 100 Streams oder mehr Sinn.

Weshalb? Ist im betrachteten Zeitraum wenig los und einer von insgesamt zwei Streams wird als schlecht klassifiziert, sind wir ad hoc bei einer PSR von 50%.

Die Klassifizierung eines Audio Streams als schlecht (poor) basiert auf den folgenden Kennzahlen:

Mittelwert der MetrikBeschreibungBenutzererfahrung
Jitter
>30 ms
Dies ist die durchschnittliche Änderung bei der Verzögerung zwischen aufeinander folgenden Paketen. Teams und Skype for Business können ein gewisses Maß an Jitter durch Pufferung ausgleichen. Erst wenn der Jitter die Pufferung überschreitet, bemerkt ein Teilnehmer die Auswirkungen von Jitter.Die Pakete, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten empfangen werden, führen dazu, dass die Stimme eines Lautsprechers klingt.
Paketverlustrate
>10 % oder 0,1
Diese Eigenschaft wird oft als prozentualer Anteil der Pakete gemessen, die verloren gegangen sind. Paketverluste wirken sich direkt auf die Audioqualität aus. Sie reichen vom Verlust einzelner kleiner Pakete, der fast keine Auswirkung hat, bis hin zu direkt aufeinander folgenden Burstverlusten, die zu Tonaussetzern führen.Die verworfenen und nicht am vorgesehenen Bestimmungsort ankommenden Pakete führen zu Lücken in den Medien, was zu fehlenden Silben und Wörtern sowie abgehacktem Video und Störungen bei der Freigabe führen kann.
Round-trip-Zeit
>500 ms
Dies ist die Zeit, die benötigt wird, um ein IP-Paket von Punkt А nach Punkt B und zurück zu Punkt А zu senden. Diese Verzögerung der Weitergabe im Netzwerk ist im Wesentlichen mit der physischen Entfernung zwischen den beiden Punkten und der Lichtgeschwindigkeit verknüpft. Dazu gehört auch der Mehraufwand durch die zwischen den Punkten vorhandenen Geräten.Die Pakete, die zu lange dauern, bis sie an Ihr Ziel gelangen, führen zu einem Walkie-Talkie-Effekt.
https://docs.microsoft.com/de-deMicrosoftTeams/quality-of-experience-review-guide#audio-poor-quality-metrics

Diese Metriken werden auch in den Call Analytics verwendet und dort als Ursache für einen „poor stream“ farblich hervorgehoben.

Weshalb sollte ich mich als Teams Administrator mit Power BI beschäftigen?

Microsoft stellt neben der Graph API als externe Schnittstelle einen Power BI Connector für den Abruf der Daten aus dem CQD zur Verfügung. Der Microsoft MVP Matt Wade hat ein geniales Power BI Template entworfen, dessen Reports keine Wünsche offen lassen.

Was sollte ich unbedingt tun, um mehr aus dem CQD herauszuholen?

Ich kann Informationen über meine Subnetze in den Tenant meines Unternehmens hochladen. Diese Informationen werden dann mit den Call Detail Records verknüpft und helfen mir dabei, die guten und schlechten Audio Streams meinen Netzwerk Segmenten zuzuordnen. Ein absoluter Mehrwert bei der Suche nach Bottlenecks und der Beobachtungen geplanter Veränderungen in der Infrastruktur!

Published by Natalie Jeschner

Natalie hat im Jahr 2000 Ihre Profession als Sozialpädagogin an den Nagel gehängt und Ihre IT Karriere im Support begonnen. Der Fehleranalyse und dem Troubleshooting in Enterprise Infrastrukturen ist sie 15 Jahre lang treu geblieben und hat dabei Ihre Leidenschaft für Collaboration, Unified Communication und VoIP entdeckt. Sie fokussiert sich inzwischen seit mehreren Jahren auf das Design und die Implementierung von VoIP Infrastrukturen mit Microsoft UC Lösungen.

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